Hamburger Abendblatt zum ersten Konzert vom 12. Januar 1992 ( Leitung: Karl Heinrich von Stumpff):
»Ein überaus gelungenes, ja geradezu mitreißendes
Konzertdebüt feierte das neugegründete ›Orchester
’91‹ in der vollbesetzten Aula der Rudolf-Steiner-Schule
in Nienstedten....
Zu Schuberts Großer C-Dur-Sinfonie
: Abwechslungsreich, mit feingeschliffener Dynamik, dabei mit
schwelgerischem, aber auch beherzt zupackendem Gestus glückte
den Musikbesessenen vom ›Orchester ’91‹ ein
wahrhaft überzeugender Wurf. Die ›standing ovations‹
des Publikums waren dann beileibe nicht nur bloße
Sympathie-Kundgebungen, sondern dankten für einen Musikgenuss
erster Güte.«
Hamburger Abendblatt zum Konzert vom 24.9.1995 in der Hamburger Musikhalle:
»Das erst vor vier Jahren gegründete Groß-Ensemble
hat beachtliches Niveau. Aus jungen Musikstudenten, fertigen Profis
und erfahrenen älteren Laienmusikern bunt
zusammengewürfelt, zeigt das Orchester viel Sinn für
Spannungsbögen, Klangschattierungen und Transparenz......
Jungdirigent Mike Steurenthaler hat am Abend Enormes geleistet. Die
intensive Probenarbeit, sein Fleiß und Engagement zahlten sich
aus. Ernst und gewissenhaft ist er bei der Sache, dirigiert elegant,
mit großen Gesten. Einsätze und Nuancen zeigt er oft mit
dezentem Rucken des Kopfes oder dem Runzeln der Augenbrauen an.
...«
Hamburger Abendblatt zum Konzert vom 21.9.1997 in der Hamburger Musikhalle:
»Der im Programmheft zu lesende Wunsch, ›große
Symphonik auf anspruchsvollem Niveau zu erarbeiten‹, wurde auch
tatsächlich erfüllt. Lediglich an acht Wochenenden finden
sich die Musiker des Hamburger Orchesters ’91 zur Probenarbeit
zusammen.... Das Ergebnis dieser Arbeit konnte sich in der sehr gut
besuchten Großen Musikhalle wirklich hören lassen.
Der Klang der Streicher war füllig, warm, blühend, die
Bläser bestachen durch Präzision, der Zusammenklang war
homogen, erstaunlich in der Qualität für ein
Ad-hoc-Ensemble. Dirigent Mike Steurenthaler hat hier vorbildliche
Arbeit geleistet.... Begeisterter, langer Beifall für ein
schönes Konzert.«
Lübecker Nachrichten zum Konzert vom 15.9.2002 in der Lübecker MuK:
»Wenn Musikliebhaber ein Orchester gründen, sich anspruchvollste Werke erarbeiten und auch noch den Ehrgeiz haben, öffentlich aufzutreten, kommt nicht immer Gutes dabei heraus. Dass es Ausnahmen gibt, zeigte das Hamburger Orchester ’91. ... Das Engagement und die Begeisterung der Musiker waren spübar und übertrugen sich sofort auf die Hörer. ... Fister dirigierte mit leichter und eleganter Hand. Seine positive Ausstrahlung, seine große Musikalität und seine sehr gute Dirigiertechnik zeigten Wirkung. ... Sie spielten Tschaikowskys Pathétique in den schnellen Sätzen mit Temperament, in den langsamen elegisch und getragen - eine stimmige und souveräne Darbietung des Werks.«
Die Welt zum Konzert vom 27.9.2003 in der Hamburger Musikhalle:
»Wer es wagt, Grenzen zu überschreiten, wird deshalb nicht automatisch zum Künstler. Umgekehrt steht fest: Jeder Künstler ist ein Grenzüberschreiter. Beethoven oder Mahler stießen in Regionen des zuvor Unerhörten vor, machten gar das Unaussprechliche fühlbar. Als sich vorgestern das Orchester ’91 in der Musikhalle an die Interpretation eben dieser beiden Meister machte, war noch einmal die Überwindung von Grenzen vonnöten. Würde ein nicht ausdrücklich professionelles Orchester, das in acht Workshop-Einheiten pro Jahr genau ein großes sinfonisches Programm erarbeitet, den komplexen Klangkosmos von Mahlers Fünfter zum Leben erwecken können? Spieltechnisch, geistig, spannungsmäßig? Ohne Zweifel: Das Orchester ’91 vermag genau dies. Der Klangkörper aus musikalisch gebildeten Laien, Berufsmusikern und Musikstudenten vereinigt geballte Musikalität, unbändige Spielfreude, kluge Konzentration und den Mut zum grenzgängerischen Risiko, den man im orchestralen Profialltag eher selten erlebt. Die Sinfonie, die Roland Fister, Kapellmeister im Coburger Theater, mit dem Orchester ’91 einstudiert hatte, geriet jedenfalls nach Maß: Vom markanten Appell der Solotrompete gleich zu Beginn, der draufgängerischen Lust am Groben und Krassen in der Militärmusik des Trauermarschs, über das furiose Scherzo und das bewusst nicht zu langsam genommene Adagietto bis zum überwältigenden Rondo-Finale. Zuvor war das umjubelte Orchester ein ebenbürtiger Partner für den jungen Pianisten Caspar Frantz. Ludwig van Beethovens 3. Klavierkonzert verortete er mit einem klar konturierten, perlenden Klangbild in der Nähe mozartischer Leichtigkeit. Ganz in diesem Sinne animierte Roland Fister sein Orchester zu einem transparenten, gleichsam authentischem Beethoven-Sound. Bravi!«
Lübecker Nachrichten zum Konzert vom 12.9.2004 in der Lübecker MuK:
»Im Hamburger Orchester ’91 – mit der Jahreszahl
seiner Gründung in Namen – finden sich musikalisch
gebildete Laien, Ärzte und Juristen etwa, mit Berufsmusikern und
ambitionierten Musikstudenten zusammen. In die Lübecker MuK
hatten sie zu einem Sinfonik-Abend geladen, mit Claude Debussys
Fühwerk ›Vorspiel zum Nachmittag eines Fauns‹, Igor
Strawinskys ›Feuervogel-Suite‹, gespielt in der etwas
verkürzten Fassung von 1919, und der zweiten Sinfonie von
Johannes Brahms. Mit zugegeben einiger Besorgnis ging man hin.
Würde es ein Patchwork-Orchester schaffen, mit den
verschwimmenden Klangmixturen Debussys, der expressionistischen Wucht
des Höllentanzes bei Strawinsky, den pastoralen Schönheiten
des Grazioso-Satzes bei Brahms zu überzeugen? Es war das kaum
erwartete Gück des Abends, den der Kiwanis Club in den gut
besuchten Konzertsaal geholt hatte, dass das Orchester ’91 in
seiner fundierten Musikalität mit den Schwierigkeiten fertig
wurde. Da ist eine Begeisterung dabei, wie sie so intensiv im
Konzertleben nicht eben häufig ist. Und dass Kunst mit
Können zusammenhängt, war im munteren Staccato der
Bläser (Brahms) ebenso zu erleben wie in den hellen Farben der
Holzinstrumente (Strawinsky) und den Arabesken der Flöten
(Debussy). Die neunzig Musizierenden haben mit Roland Fister einen
Dirigenten, der wie sie alle solides Können mit Begeisterung
verbindet. Die Freude des Auditoriums war groß und der
Erlös des Konzertes sorgt dafür, dass Lübecks sieben
Türme weiter erhalten bleiben.«
Pinneberger Tageblatt zum Konzert vom 5.4.2011 in der Christuskirche Pinneberg:
»... Die Qualität der Musik war beeindruckend. Eine
temperamentvoll gespielte Candide-Ouvertüre von Leonhard
Bernstein eröffnete den Nachmittag. Jan Larsen erwies sich als
feinfühliger Solist im anschließenden Konzert für
Viola und Orchester von William Walton. Höchstform nach der
Pause: Unter der Leitung von Frank Zacher präsentierten die
Hamburger eine atemberaubende 8. Sinfonie von Antonin Dvorak.
...«
Norddeutsche Rundschau zum Konzert vom 23.4.2017 in der St. Laurentii-Kirche Itzehoe:
»... Das Violinkonzert von Bruch war geprägt von den filigranen
Tönen, die Solist Martin Funda mit der Violine spielte, und den
kraftvollen Einsätzen des Orchesters. Der preisgekrönte Funda und
Dirigent Kiril Stankow bildeten dabei eine Einheit, der das Orchester
folgte. Mahlers 6. Sinfonie führte Stankow mit großen Gesten und
forschem Elan. ... Dabei ließ die Klanggewalt des Orchesters die
Kirche erbeben und nahm das Publikum so gefangen, dass zwischen den
Sätzen von einigen Plätzen tiefe Seufzer zu hören waren. Zum Ende des
vierten Satzes setzten Pauke, Gong und Harfe dramatische Höhepunkte,
bevor das Werk mit tiefen Tönen, die sich förmlich zu einem Inferno
steigerten, endete. Voller Begeisterung gaben die Zuhörer minutenlang
stehenden Beifall.«